Prostatakarzinome sind nur selten hochaggressiv. Meist schreitet der Krebs sehr langsam voran und verursacht über Jahre keinerlei spezifischen Beschwerden. Da diese Krebsart zudem meist im fortgeschrittenem Alter auftritt, wird sie gerne als harmloser „Alterskrebs“ heruntergespielt. Demgegenüber steht jedoch die erschreckende Tatsache, dass Prostatakrebs in der Statistik über krebsbedingte, organbezogene Todesursachen bereits an zweiter Stelle bei Männern rangiert.
Im Frühstadium erkannt, gilt das Prostatakarzinom heute jedoch als heilbar, so dass die Vorsorgemaßnahmen hier eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Derzeit gilt, dass bei Männern ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich eine entsprechende Untersuchung durchgeführt werden sollte, um ein Karzinom so rechtzeitig zu entdecken, dass es vollständig geheilt werden kann.
Tastuntersuchung
Routinemäßig führt der Urologe zunächst eine Tastuntersuchung durch. Hierbei wird die Prostatadrüse vom Enddarm aus auf verdächtige Veränderungen abgetastet.
Die normale Gewebebeschaffenheit der Drüse ist prall-elastisch, ähnlich wie zum Beispiel der Handballen. Eine Verhärtung kann ein Hinweis auf eine bösartige Veränderung sein, so dass zur weiteren Abklärung eine Blutuntersuchung und eine Biopsie vorgenommen werden.
In Deutschland ist die Tastuntersuchung das Standardverfahren der Vorsorge-untersuchung. Die Blutuntersuchung wird im Rahmen der gesetzlichen Regelung nur dann von den Krankenassen erstattet, wenn ein Tastbefund die Untersuchung notwendig macht. In Amerika geht man umgekehrt vor und führt routinemäßig zunächst die weniger unangenehme Blutuntersuchung durch. Auf diese Weise konnte die Hemmschwelle der Prostatavor-sorgeuntersuchung deutlich gesenkt und die Früherkennungsrate des Karzinoms gesteigert werden. |
Blutuntersuchung (PSA-Wert)
Bei der Blutuntersuchung wird der Wert eines bestimmten Eiweiß gemessen, das fast ausschließlich von Prostatazellen produziert und in das Blut abgegeben wird. Dieses Eiweiß wird als „prostataspezifisches Antigen“, kurz PSA bezeichnet.
Bei einem leicht erhöhten PSA-Wert muss nicht unbedingt ein bösartiges Karzinom vorliegen, denn auch gutartige Vergrößerungen und andere Faktoren können zu kleinen Veränderungen der Normwerte führen. Im Falle einer Tumorerkrankung ist der PSA-Wert häufig auch dann schon erhöht, wenn das Prostatakarzinom noch nicht tastbar ist. Die Bestimmung des PSA-Wertes stellt ein wichtiges diagnostisches Mittel dar, um Prostatakrebs im Frühstadium zu entdecken. Bei einem positiven Tastbefund und/oder ein gleichzeitig erhöhter PSA-Wert erhärtet den Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms.
Biopsie (Gewebeentnahme)
Die endgültige Sicherheit der Diagnose kann nur durch eine Biopsie erbracht werden. Dabei werden winzige Mengen des betroffenen Prostatagewebes unter Ultraschallkontrolle vom Enddarm (transrektaler Ultraschall) aus entnommen und histologisch, d. h. feingeweblich unter dem Mikroskop untersucht. Auf diese Weise kann nicht nur das Vorliegen eines Karzinoms bewiesen, sondern auch der Grad der Bösartigkeit und das Tumorvolumen festgestellt werden.
„State of the art“ ist derzeit die ultraschallkontrollierte Sextantenbiopsie. Unter Monitorsicht entnimmt der Arzt hierbei 6 Stanzzylinder aus genau definierten Bereichen der Prostata. Dies geschieht mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel, die gezielt über den transrektalen Ultraschall in die Prostata eingeführt wird.
Ultraschalluntersuchung
Bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung werden häufig angewandt, um die lokale Ausdehnung des Prostatakarzinoms abzuschätzen. Diese Untersuchungstechnik ist jedoch im Hinblick auf die Frage nach kapselüberschreitendem Karzinomwachstum, also ersten Anzeichen eines nicht mehr nur auf die Prostata begrenzten Tumor, ungenau und man muß davon ausgehen, dass bei ungefähr der Hälfte der Patienten keine Kapseldurchdringung im Ultraschall zu sehen ist, obwohl sie vorhanden ist.
Bei unklaren lokalen Befunden kann zusätzlich eine Computertomographie oder eine Kernspinuntersuchung Klarheit schaffen.
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