Frage | Antwort |
„Ich habe gehört, dass heute viele Ärzte eine Operation oder Bestrahlung für unnötig halten, weil das Prostatakarzinom nur sehr langsam wächst. Warum sollte man dann überhaupt eine Therapie, speziell die Seed-Implantation in Erwägung ziehen?“ | „Die Prostatakrebstherapie ist fast schon zum Streitfall geworden. Auf der einen Seite gibt es viele Patienten im fortgeschritteneren Alter, deren Karzinom so langsam wächst, dass auf eine Therapie verzichtet werden kann. Auf der anderen Seite sterben aber immer mehr jüngere Männer am Prostatakarzinom, gerade weil es nicht frühzeitig genug behandelt wurde. Eine skandinavische Untersuchung zeigte jedoch, dass über einen längeren Zeitraum 50% der Patienten am Prostatakarzinom versterben. Es muss deshalb immer individuell beurteilt werden, wie sich das Karzinom verhält. Weil sich die Entwicklung aber nie mit Sicherheit voraussagen lässt, gehen viele betroffene Männer den sicheren Weg und entscheiden sich für eine lokale Therapie. |
„Ich habe von meinem Arzt erfahren, dass bereits vor vielen Jahren der Versuch unternommen wurde, Prostatakrebs mit radioaktiven Implantaten zu behandeln. Damals sollen die Ergebnisse nicht überzeugend gewesen sein.“ |
„Die ersten radioaktiven Jod-Implantate wurden bereits vor 20 Jahren entwickelt. Damals mussten die Implantate jedoch im Rahmen einer offenen Operation in die Prostata ohne genaue computergestützte Dosisplanung eingebracht werden. Mangels entsprechender Instrumente war auch die Platzierung der Seeds damals noch sehr ungenau. Der Arzt musste sich dabei allein auf seine Erfahrung und sein Fingerspritzengefühl verlassen. So konnten die Abstände der Seeds oft nicht genau abgeschätzt werden, und einzelne Bereiche der Prostata wurden nur unzureichend bestrahlt. In der Folge blieben Tumorzellen zurück, die schließlich erneut zum Wachstum des Karzinoms führten. Bis heute hat die Seed-Implantation jedoch durch „high-tech“-Entwicklung rasante Fortschritte gemacht. Durch die transrektale Ultraschallüberwachung und die Dosisplanung können die Seeds so genau platziert werden, dass alle Tumorzellen die erforderliche Strahlendosis bekommen. Zudem kann der Eingriff heute minimal-invasiv durchgeführt werden, das heißt, es ist keine Öffnung des Operationsgebietes erforderlich, eine ambulante Anwendung ist möglich. Viele Ärzte, sind mit den heutigen Möglichkeiten nicht vertraut, erinnern sich aber an die damaligen Unzulänglichkeiten und reagieren entsprechend negativ.“ |
„Wie sind die Resultate der Seed-Implantation mit denen der radikalen Prostatektomie zu vergleichen?“ | „Die kürzlich vorgelegten Zahlen zeigen, dass die Heilungsraten mit denen der operativen Therapie vergleichbar sind. Die Komplikationen und Nebenwirkungen sind hingegen bei der Seed-Implantation sehr viel geringer. Impotenz und Harninkontinenz als Folge des Einriffs treten deutlich seltener auf. |
„Ist während der Implantation eine Bluttransfusion erforderlich?“ | „Da bei der Seed-Implantation nur Nadelstiche zum Einbringen erforderlich sind, wird eine Bluttransfusion deshalb sicher nicht benötigt.“ |
„Ist nach der Implantation mit Haarausfall und Erbrechen zu rechnen?“ | „Nein. Die Strahlung konzentriert sich praktisch ausschließlich auf das Prostatagewebe, so dass andere Organ- und Körperbereiche nicht in Mitleidenschaft gezogen werden." |
„Ist nach der Seed-Implantation immer noch eine chirurgische Therapie oder externe Bestrahlung möglich, wenn der Eingriff nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat?“ | „Nach einer Seed-Implantation ist die Operation oder die externe Bestrahlung immer mit gewissen Risiken verbunden und die Nebenwirkungen sind um ein vielfaches höher. Umgekehrt ist es aber auch nicht ratsam, nach erfolgloser Operation eine Seed-Implantation durchzuführen.“ |
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