Die Planung des Eingriffs
Der optimale Erfolg der Seed-Implantation setzt eine präzise Operationsplanung voraus. Dabei werden die Anzahl, die Aktivität und die spätere Position der Seeds exakt festgelegt. Ausgangspunkt ist eine transrektale Ultraschall-untersuchung, um die Prostata mit Hilfe von Schichtbildern in 5 mm Abständen zu vermessen. Diese Schichtbilder werden in das Dosisplanungsprogramm in einem Computer übertragen, der die Prostata und alle umliegenden Risikoorgane dreidimensional rekonstruiert. Danach berechnet der Arzt mit Hilfe des high-tech- Dosisprogrammes die genaue Anzahl und Lage der Seeds und erstellt schließlich individuell für jeden Patienten einen Bestrahlungsplan.
Die Seed-Implantation kann sowohl in Vollnarkose als auch in Spinal-anästhesie erfolgen. In den meisten Operationszentren wird der Eingriff meist unter Vollnarkose durchgeführt. Operationsdauer: ca. 60 bis 90 Min. |
Die Implantation der Seeds
Am Operationstag wird der anästhesierte Patient in die gleiche Position gebracht wie bei der Operationsplanung. Dadurch wird bei der Implantation eine maximale Übereinstimmung mit den Planungsdaten erreicht. In vielen erfahrenen Zentren wird die Dosisplanung intraoperativ d.h. in einem Schritt zusammen mit der Implantation durchgeführt. Eine Repositionierung des Patienten, die immer schwierig ist, entfällt. Entsprechend des Dosisplans werden die radioaktiven Seeds in Hohlnadeln eingeführt. In Steinschnittlage wird zunächst ein Katheter gesetzt und die Blase mit einem Kontrastmittel gefüllt.
Wie bei der Operationsplanung führt der Arzt die Ultraschallsonde in den Enddarm ein und setzt die so genannte Punktionsmatrix auf das Gerät auf. Dabei handelt es sich um eine Art Navigationssystem, mit deren Hilfe die berechnete Position der Seeds exakt ultraschallkontrolliert auf das Operationsfeld, die Prostata, übertragen werden kann. Nach Fixierung der Prostata führt der Arzt über den Damm eine Seeds beladende Hohlnadel in die Prostata ein. Die Position und Eindringtiefe wird mit dem Ultraschall gesteuert und meistens zusätzlich mittels Durchleuchtung kontrolliert, bevor schließlich mit Zurückziehen der Nadel eine bestimmte Anzahl von Seeds in der Prostata abgelegt wird. Auf diese Weise werden alle Seeds entsprechend dem Dosisplan implantiert.
In allen Operationszentren wird die Seed-Implantation in enger Zusammenarbeit von Urologen, Strahlentherapeuten und Physikern durchgeführt. Dabei stellt der Urologe die Operationsindikation und führt die Vermessung der Prostata durch. Die Dosisplanung ist hingegen die Aufgabe des Strahlentherapeuten und Physiker. Anhand dieser Vorgaben bereitet der Strahlentherapeut die Nadeln mit den Seeds vor. Die Operation wird gemeinsam durchgeführt, wobei der Urologe normalerweise die Implantation vornimmt, während der Strahlentherapeut anhand des Plans die genaue Lage der Seeds vorgibt und überwacht. Am Ende der Implantation misst der Physiker die Strahlung am Patienten, die unterhalb der Freigrenze liegen muss. Bei der ambulanten Therapie wird der Patient noch für ungefähr 2 Stunden überwacht, bis er sich vollkommen von der Narkose erholt hat. Anschließend kann er nach Hause gehen. Am nächsten Tag wird der Patient noch einmal vom Urologen untersucht.
Nach der Seed-Implantation
Durch die Einführung der Nadeln kann es vorübergehend zu Irritationen kommen, so dass fast alle Patienten unmittelbar nach dem Eingriff über unangenehmes Brennen, Blut im Urin oder verstärkten Harndrang klagen. Mit geeigneter Medikation lässt sich hier in der Regel Abhilfe schaffen. Im allgemeinen rät man den Patienten, sich für einige Tage körperlich zu schonen. Dies gilt insbesondere in den ersten 6 Wochen für das Fahradfahren und Saunabesuche. Normalerweise können die gewohnten beruflichen Aktivitäten jedoch innerhalb weniger Tage nach dem Eingriff wieder aufgenommen werden.
Ungefähr 4-6 Wochen nach dem Eingriff wird eine Nachplanung durchgeführt. Mit Hilfe der Computertomographie (CT) oder der Magnetresonanztomographie (MRT) werden Schichtbilder erstellt, auf denen die Zahl der Seeds identifiziert und die genaue Lage ermittelt werden. Der erstellte Dosisnachplan wird mit dem Vorplan verglichen. Durch dieses Vorgehen wird die Implantationsqualität abgeschätzt und dokumentiert.
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